Symptomatik und Behandlung psychiatrischer Erkrankungen im interkulturellen Kontext

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Sozialisationsabhängig lernen Menschen in allen Gesellschaften die Art und Weise wie körperliches oder seelisches Leiden der Umwelt vermittelt wird. Ebenso sind auch die Erklärungsmodelle für die Krankheit, d.h. wodurch sie verursacht wurde - also im weitesten Sinne der diagnostische Prozess - kulturell geprägt. Bei der Behandlung von Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen, die aus einer anders kulturell geprägten Gesellschaft stammen, sollte man diese Erkenntnisse immer präsent haben. So gibt es in vielen orientalischen oder afrikanischen Gesellschaften oft andere "Erklärungsmodelle" für psychotische Zustände, als die, die in westlichen Gesellschaften vorherrschen. Die "Sprache der Krankheit" wird, so wie viele andere Bereiche unseres Lebens, von Kultur und Sozialisation stark beeinflusst.

Das Seminar beschäftigt sich mit den kulturspezifischen Aspekten der Symptomatik und Behandlung von Menschen mit Flucht- und Migrationsbiographie und vermittelt praxisnahes Wissen für Betreuer*innen, die in diesem speziellen Bereich arbeiten.

Inhalte

  • Trauma, Risk- und Schutzfaktoren
  • Traumafolgen, Traumafolgestörungen - Psychiatrische Krankheiten nach Trauma
  • häufigste psychische Krankheitsbilder bei Flüchtlingen und Patient:innen mit Migrationshintergrund
  • Interventionen, Behandlungsmethoden, Transkulturelle Aspekte / Transkulturelle Psychiatrie
  • Transkulturelle Kompetenz und Kommunikation,  Kulturbegriff
  • Kollektivismus versus Individualismus, Kultur-und Sprachsensible Arbeit
  • Unterschiedliche Krankheits-und Gesundheitskonzepte
  • Kommunikationsfördernde Haltungen
  • Fallbeispiele der Teilnehmer:innen

Zielgruppe

Das Seminar richtet sich speziell an Betreuer:innen und Mitarbeiter:innen in EBB-Einrichtungen, die mit Klient:innen mit psychiatrischen Diagnosen arbeiten

 

Referent

Prof. Thomas Wenzel

Prof. Thomas Wenzel, Geboren in und Studium in Wien, Habilitation zum Thema „Belastungsabhängige Erkrankungen“, Facharzt für Psychiatrie/Neurologie bzw. Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, Psychotherapeut. A.o. Professor für Psychiatrie, Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Medizinische Universität Wien, Chair World Psychiatric Association Sektionen “Psychological Aspects of Persecution and Torture” und “Sport Psychiatry”, Mitglied der Arbeitsgruppen “E-Health” und “Medical technologies” im Weltärzteverband, Expertengruppe von CEHRI (Center for the Enforcement of Human Rights International”), Mitübersetzer der deutschen Fassung und Mitglied des Internationalen Revisionskommittees zum “Istanbulprotokoll” (Begutachtung von Folterfolgen), Co-chair Amnesty International MedGroup Austria. Umfangreiche Unterrichts- Forschungs- und Trainingstätigkeit für österreichische und internationale Organisationen (UNHCR, UNICEF (Projekt “Silent Harm”) und Universitäten (u.a. China, Türkei, UK, Neuseeland, Canada, Irak, Nepal). Wissenschaftlicher Berater Weisser Ring und Welcome Center for Refugees. Frühere Funktionen u.a. Medizinischer Direktor International Rehabilitation Council for Torture Survivors (IRCT), Mitgründer Hemayat, Wien, Generalsekretär  International Academy of Law and Mental Health (IALM).

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